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Haushaltsrede vom 25.03.2015

18 Mai 2015

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Gäste

 
Alle Jahre wieder diskutieren wir die finanzielle Situation der Gemeinde. Im Gegensatz zu Weihnachten müssen wir hier allerdings auf die Geschenke verzichten. Wir bewegen uns, finanziell gesehen, auf sehr dünnem Eis. Fehler der Vergangenheit und äußere Einflüsse haben uns in diese Situation gebracht, aus der wir jetzt gemeinsam das Beste machen sollten. Über die Vergangenheit zu diskutieren hilft niemandem.

In vielen Punkten sind wir uns in diesem Gremium einig und auch bei vielen Punkten werden uns die Entscheidungen quasi von Gesetzes wegen vorgegeben. Andere Dinge können wir beeinflussen. Dabei sollte man, bei allem Sparzwang, immer Politik mit Augenmaß betreiben. Neben der Ausgabenreduzierung müssen Einnahmen erhöht werden. Als Opposition könnte man einfach dagegen sein. So einfach machen wir es uns nicht, sondern wir beteiligen uns aktiv und konstruktiv. Wir haben in der Vergangenheit viele unangenehme Entscheidungen mitgetragen und werden dies sicherlich auch in Zukunft tun. Einige Themen können wir jedoch nicht unterstützen.

Die Kürzung bei den Zuschüssen zur Windelentsorgung um 50% war uns deutlich zu hoch. Besonders alte und pflegebedürftige Menschen, die von den Angehörigen unter oft hohen finanziellen und auch körperlichen Anstrengungen versorgt werden, müssen auch weiterhin unterstützt werden. Auch die stark ansteigenden Kosten bei der Kinderbetreuung sehen wir kritisch. Es darf nicht sein, dass Kindern, nur weil die Eltern es sich nicht leisten können, der Zugang zu diesen frühkindlichen Bildungseinrichtungen verwehrt bleibt. Ebenso die massive Erhöhung bei der Grundsteuer B. Solange es uns möglich ist, sollten wir hier bei moderaten Anpassungen bleiben. Besonders für Ältere, oftmals Alleinstehende mit geringen Renten, aber auch für junge Familien sind diese Mehrbelastungen ein Problem. Wenn man das Saarland hier mit anderen Bundesländern vergleicht, muss man auch die Eigenheimstruktur und vor allem das Einkommensniveau betrachten.

Einsparmöglichkeiten sehen wir eher an andern Stellen. Thema Cafeteria im Schaumbergbad: Bereits 2009 wurde von uns im Aufsichtsrat die Verpachtung der Cafeteria gefordert. Gut dass dies inzwischen auch von den Verantwortlichen so gesehen wird, denn alleine in diesem Zeitraum wurde hier ein Defizit von rund einer halben Million Euro verursacht.

Ein weiterer Punkt ist sicherlich die interkommunale Zusammenarbeit. Hier gilt es zu eruieren, welche Zusammenarbeit mit wem sinnvoll ist. Besonders im Bereich technisches Knowhow, Software und technische Ausstattung sehen wir Potential. Auch die örtliche Nähe wie zum Beispiel zu Marpingen sollte beachtet werden. Wir begrüßen es ausdrücklich, das hier bereits erste Gespräche stattfinden, bedauerlicherweise geht es wieder mal nicht ohne teure Gutachten. Außerdem halten wir die Einbindung der Mitarbeitervertretung hier für wichtig.

Sollten die Bundesmittel aus dem kommunalen Investitionsfonds wie geplant fließen, halten wir die Sanierung schadhafter Gemeindestraßen in allen Ortsteilen für oberste Priorität.

Die Gestaltung der Zukunft in unserer Gemeinde vor dem aktuellen finanziellen Hintergrund ist eine große Herausforderung. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat Tholey wird auch zukünftig aktiv und konstruktiv mitarbeiten. Ich freue mich auch weiterhin auf eine offene und faire Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen im Rat. Den Mitarbeitern der Verwaltung möchte ich an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön sagen. Sie haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen und Anfragen der Ratsmitglieder.

Da die von uns geforderte, geringere Kürzung bei den Zuschüssen zur Windelentsorgung berücksichtigt wurden und die geplante Erhöhung der Grundsteuer B für 2016 neu Diskutiert werden soll werden wir den vorliegenden Haushaltsentwürfen zustimmen.

Vielen Dank,
Andreas Türk
Vorsitzender der SPD Gemeinderatsfraktion